Tagesablauf der eigenen Chamäleon

1. Der Tagesablauf ist Sommer wie Winter gleich. Um es an einem zeitlichen Beispiel fest zu machen, befinden wir uns jetzt einfach mal zu Beginn in der Sommerzeit. Also: 7:30 Uhr, der Terrarium-Raum ist dunkel. jetzt geht das Raumlicht an und trotz automatischer Regenanlage, die jetzt ebenfalls ihren Einsatz beginnt und stündlich für 15 Sec sprüht, werden mittels Drucksprüher, per Hand, alle Blätter fein mit Wasser eingesprüht. Chamäleons trinken nicht von stehendem Gewässer, weil sie es nicht als Wasser wahrnehmen können. Vorhandener Kot vom Vortag mit einem Löffel großzügig vom Bodensubstrat entfernt. (Bei den Zuchttieren besteht der Boden aus hygienischen Gründen aus einem abwaschwaren PVC Belag). 7:45 Uhr, die Beleuchtung bestehend aus Tageslichtlampen und UVB Lampen (mit UVA Anteil) zur Vitamin D3 Bildung und Sonnenplatz-Lampen gehen an. Die Tiere trinken nun sehr gerne, ohne beobachtet zu werden und die Temperatur wird im oberen Bereich eine Konstante von 28° Celsius (26° bei Trioceros Jacksonii) bei einer Luftfeuchtigkeit von 60-70 % haben.

2. Bis zum Alter von ca. 7-10 Monaten bekommen sie eigentlich täglich kleinere lebende Futtertiere wie Heimchen oder mal seltener Wüstenheuschrecken ohne Sprungbeine in einem Behälter reingestellt. So tief, dass die bspw. Heimchen nicht rauskönnen, das Chamäleon aber auch nicht reinfallen und festsitzen kann. Gerne auch mal von der Hand füttern. Bei Fütterung mit einer Pinzette darauf achten, dass sie an den Enden keine scharfen Kanten hat, weil das Chamäleon sich sonst die Zunge verletzt. Deshalb sollte Kunststoffschutz drüber sein oder noch besser eine Holzpinzette benutzt werden. Die Körpergröße der Futtertiere, sollten nicht wesentlich größer sein wie der hintere Teil des Kiefers vom Chamäleon. Zu große Futtertiere können zu einem lebensbedrohlichen Prolaps führen. Nur ein- bis zweimal die Woche ein bis zwei Futtertiere mit dem Vitamin Präparat Korvimin ZVT + Reptil eingestäubt. (Unsere Futtertiere wie Heimchen und Wüstenheuschrecken bekommen ausschließlich hochwertige Nahrung wie: Sera reptil Herbivor Nature Professional-Futter, Feldsalat, Bio-Karotten, Blütenpollen etc.) Aber Vorsicht: Während ein Chamäleon dringend jeden Tag mehrmals täglich das Wasser auf den Blättern benötigt, darf es nicht überfüttert jedoch auch nicht unterfüttert werden. Wird mit Essen oder Vitaminen übertrieben, schleicht sich der sichere Tod durch Organversagen ein und das Tier endet qualvoll. Also immer wachsam bleiben und die Fettspeicher des Tieres im Auge behalten. Im Kopfbereich wo die Kaumuskulatur sitzt und hinter den Augen sollte es keine zu großen Wölbungen geben.  jedoch auch nie einfallend! Schön gerade im Idealfall. Im Adulten Alter kann gerne nach jedem 2-3. Futtertag ein Fastentag folgen. Dabei sind Heimchen mager, Heuschrecken schon was fetter und alles was kriecht und nicht fliegt wie z.B. Wachsmaden sehr fettig. Die Nahrungsgabe und die Fett- Erkennung beim Chamäleon sind nicht wie beim Säugetier

3. Über den Tag wird das Tier in seiner Umgebung herumstreifen oder je nach Empfinden oben oder unten chillen. Lampen sind nicht zu heiß und immer außerhalb vom Terrarium untergebracht. Es gibt gut ausgeleuchtete Zonen im oberen Bereich und dunklere zwischen den Ästen des Baumes. Bevor das Terrarium geöffnet oder verschlossen wird, wird sichergestellt, dass das Tier nicht in der Nähe der Türen ist und sich einklemmen und verletzen kann. Unsere Tiere sind an Glasterrarien gewöhnt und klettern nicht unter der Gaze. Dennoch kann es woanders vorkommen, dass die Tiere hin und wieder an der Gaze klettern, oft dann, wenn zu wenig Kletteräste verbaut sind. Dort sind bei zu langem Aufenthalt UVB Verbrennungen möglich. Deshalb ist es notwendig, das künstliche Habitat mit der UVB Beleuchtung, für das Chamäleon auf die entsprechende Ferguson Zone einzurichten und den UV Index nicht zu überschreiten. unbedingt auf kleinste schwarze Veränderungen achten, wenn sie noch höchstens Stecknadelgroß sind, ist es noch gut behandelbar. Äste stammen aus dem Wald. Dabei handelt es sich bei uns bei Kletterästen um gerade oder Korkenzieher Nussbaum-Äste. Ausgewogen dazu finden sich auch Korkeiche Äste im Terrarium. Es ist wichtig, dass die Tiere mit Ihren Krallen einen sehr guten Gripp haben oder den Ast ganz mit Ihren Händen umschließen können. Bambus ist vollkommen ungeeignet. Kleinere Astknubbel sollen entfernt werden, da Chamäleons dazu neigen, an diesen herumzubeißen. Aus diesem Grund zum Verbinden von Ästen auch keine Kabelbinder oder Draht, sondern Kokosschnur verwenden. Mit nur wenigen Ausnahmen funktionieren Kunstblumen. Diese haben oft scharfe Kanten und die Stängel glänzen und reflektieren. Für das Chamäleon sieht es aus wie Wasser. Auch dann entstehen ebenfalls diese Verletzungen, weil das Chamäleon dort zum einen reinbeißt und zusätzlich mit geschlossenem Mund dran langzieht. Das führt fast immer zu Kieferkrankheiten bin hin zur Maulfäule.

4. 19:45 Uhr geht das Licht am Terrarium aus. Jetzt wissen die Tiere, dass es Schlafenszeit ist, und dank des noch vorhanden Raumlichts können sie sicher ihren Schlafplatz auswählen. Die Regenanlage schaltet sich jetzt ebenfalls über Nacht aus.

5. 20:00 Uhr geht das Licht im Raum aus. Es ist nun dunkel und die Temperatur wird sich um ca. 8-10° Grad Celsius absenken und die Luftfeuchtigkeit dadurch auf 90% ansteigen. Das Terrarium sollte immer mit einem digitalen Thermo-/Hygrometer ausgestattet sein.

6. Jetzt kommt Ende Oktober als erstes die Zeitumstellung um diese eine Stunde und damit der Biorhythmus unberührt bleibt, verschieben wir um eine Stunde nach hinten. Sprich: Von 7:45 Uhr auf 6:45 Uhr für den Tagesbeginn und für die Abendzeit von 19:45 Uhr auf 18:45 Uhr für das Terrarienlicht. Winterzeit der Chamäleons beginnt Anfang November. In 4 Stufen wird jeweils nach 7 Tagen, die Abendzeit um 15 Minuten verkürzt. So dass die Tiere auf 11h Terrarium-Licht kommen. Also von 6:45 Uhr bis 17:45 Uhr.

7. Sommerzeit beginnt Anfang März. In 4 Stufen wird jeweils nach 7 Tagen, die Abendzeit um 15 Minuten verlängert. So dass die Tiere auf 12h Terrarium-Licht kommen. Also von 6:45 Uhr bis 18:45 Uhr. Jetzt kommt Ende März noch die Zeitumstellung um diese eine Stunde und damit der Biorhythmus unberührt bleibt, verschieben wir um eine Stunde nach vorne. Sprich: Von 6:45 Uhr auf 7:45 Uhr für den Tagesbeginn und für die Abendzeit von 18:45 Uhr auf 19:45 Uhr. In dieser Zeit nehmen wir die Tiere stundenweise mit in den Garten, wenn es sonnig, recht windstill ist und die Temperatur passt. Dort stehen mehrere Aluminium -Gazeterrarien, die jeden Frühling gesäubert und neu eingerichtet werden. Wichtig sind auch hier genug Klettermöglichkeiten, weil die Tiere sonst an der Gaze ausweichen und das kann wiederrum zu Verletzungen an den Krallen führen, wenn sie den Halt verlieren. Krallen wachsen nie mehr nach und können sich entzünden. Deshalb absolute Vorsicht, auch was die Temperaturen angeht. Die Schattentemperatur sollte bei Pantherchamäleons nicht über 28° Grad und bei Regenbogen-Dreihornchamäleons nicht über 26° Celsius liegen (Gleiche Regeln wie innen). Schattenplätze sind genauso notwendig wie das Benetzen der Gaze mittels Sprühflasche. Je nach Temperatur zusätzlich eventuell ein Tropfbehälter auf dem Gazedeckel. Durch beste Futtertiere, Sonnenlicht, Frischluft, gute Hygiene, Handfütterung und den Genuss des täglichen Kraulens, sind unsere blutsfremden Elterntiere über das ganze Jahr tiefenentspannt, stabil, kraftvoll und fit. Bei unseren Nachzuchten spürt man noch ein deutlich spürbar besseres Handling. Auch Tiere müssen Sommer erleben.

8. Das Raumlicht ist immer 15 Minuten eher (morgens) bzw. länger (abends) an